• Made with Love
  • Von einer Diabetes-Familie für Diabetes-Familien
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von Anna Rothaug, Oktober 2022

Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1 von Maren Sturny

Buchrezension

Als Mutter eines Kindes mit Typ1-Diabetes (Diagnose Ende 2020) war ich sehr neugierig auf das Buch, denn ich habe schon im Vorfeld sehr viel Gutes darüber gehört.

Hier schreibt eine Mutter (Maren Sturny) darüber, wie die Diagnose ihr Familienleben durcheinander gewirbelt hat und wie sie alle damit umgehen. Es ist eine sehr persönliche Geschichte, in der ich mich und unsere Familie an vielen Stellen sehr gut wieder erkannt habe – und das obwohl unsere Familiensituation doch unterschiedlich ist (mein Sohn ist ein paar Jahre jünger als Nonie aus dem Buch, geht also noch nicht in die Schule und er ist Einzelkind).

Ein Einblick in den Dia-Familienalltag.

Besonders die Erzählung über die Diagnose, gleich zu Anfang, trieb mir Tränen in die Augen. Schließlich habe ich das selbst so ähnlich erlebt und konnte mich nur zu gut daran erinnern. Wahrscheinlich im Leben aller Dia-Familien ein extrem prägendes Erlebnis, das es erstmal zu verdauen gilt. Die Familie Sturny ist mit positiven Vibes an diese neue Herausforderung herangetreten. Einfach das Beste daraus machen und sich nicht unterkriegen lassen – genau richtig, wie ich finde. Und das zu lesen macht Mut für den eigenen herausfordernden Alltag mit (manchmal sehr) vielen Diabetes-Steinen im Weg. Sei es die Blutzucker-Achterbahn, die liebe Technik oder die Behörden, die einen zur Weißglut treiben.

Ich werde dieses Buch definitiv dem weiteren Familien- und Freundeskreis empfehlen – All denen, die verstehen wollen, was diese Diagnose bedeutet und wie sehr sie das Leben umkrempelt, obwohl die Technik (Pumpe und Co.) heute doch schon "fast alles alleine macht" – Auch solche Sprüche und Vorurteile werden von Maren thematisiert und sehr charmant ausgeräumt.

Die Basics werden leicht verständlich erklärt, damit auch Fachfremde der (wie man als "Insider" weiß) doch oft komplexen Thematik folgen können.

Nichtsdestotrotz würde ich dieses Werk nicht direkt als Therapieempfehlung oder Handlungsleitfaden sehen. Das wird auch mehrfach im Buch deutlich gemacht: Es handelt sich um persönliche Erfahrungen und persönliche Vorgehensweisen, ein paar werde ich aber trotz allem für uns übernehmen (z. B. die temp. Basalanpassung bei längeren Autofahrten). :-)

Ganz echt und mit ganz viel Herz 

Was ich hier aber ganz entscheidend und sehr gelungen finde, ist die Gefühlsebene. Maren schreibt nicht trocken und sachlich wie in Ratgebern üblich, “Rock around the Clock mit Diabetes Typ 1” ist eher ein Ratgeber fürs Herz. Das buch gab mir ganz viel von dem "Du bist nicht allein"-Gefühl, dass gerade für T1D-Anfänger sooo hilfreich sein kann. Und mir gefällt, dass hier positives Denken ganz groß geschrieben wird, ohne dabei den Blick auf den Alltag und die Realität zu verlieren.

Es steckt viel Herz und viel Liebe in dem Buch und der Familie rund um Nonie und Maren, das merkt man auf jeder Seite. DAS ist es, was dieses Buch ausmacht und was es zu "einer gelungenen Ergänzung zu klassischen T1D-Ratgebern" (wie es auch auf dem Klappentext heißt) macht.

Wie, ein Gespräch man einer guten Freundin, die gerade das Selbe durchmacht.

Als Zielgruppe sehe ich hier nicht die ganz, ganz frischen T1D-Familien, vielleicht eher die mit wenigstens ein paar Monaten "Erfahrung", auf jeden Fall die Familie und Freunde von T1D-Familien und alle, die dieses Thema in irgendeiner Weise tangiert. Weniger angesprochen sehe ich hier erwachsene und sehr erfahrene T1D'ler.

Liebenswert: Die Illustrationen im Buch stammen von Marens Tochter Maia-Zoé.

Klappentext:

Alles auf Anfang … und jetzt?

»Ein echtes Brett, dieser Diabetes Typ 1 (T1D), wenn er plötzlich mit der Tür ins Haus fällt«, sagt Maren Sturny, bei deren Tochter 2019 die Diagnose T1D gestellt wurde. »Man möchte den Kopf in den Sand stecken, und wenn man ihn herauszieht, ist einfach alles wie früher.«Warum ist diese versteckte Behinderung im Alltag mit Kindern so eine Herausforderung? Was machen T1D-Familien eigentlich die ganze Zeit?

Maren erzählt in diesem Buch persönlich, offen und mit viel Gefühl von den Anfängen und wie ihre Familie heute den Diabetesalltag meistert – eine gelungene Ergänzung zu klassischen T1D-Ratgebern. Es ist ein Blick hinter die Kulissen, hinein in ihren turbulenten Familienalltag, geschrieben mit leichter Feder. Auch Basiswissen sowie Lösungsansätze für typische T1D-Alltagssituationen werden vermittelt – leicht verständlich, ohne Ogottogott, dafür mit positiven Impulsen.

Maren nimmt Familien mit frischer T1D-Diagnose, deren Umfeld, aber auch die Fachwelt auf der Suche nach einem Perspektivwechsel und andere Neugierige an die Hand, gibt Halt in Zeiten der eigenen Überforderung, beruhigt, macht Mut, schärft das Bewusstsein und klärt auf, durchaus auch mit kritischem Blick. 

Persönlich. Ehrlich. Lebendig. Praxisnah. Unverstaubt. Positiv.

Über die Autorin: 

Maren Sturny ist dreifache Mutter, darunter ihr Diabetes-Typ-1-Kind Nonie, neun Jahre alt. In diesem Buch, ihrem Erstlingswerk, gibt sie Alltagseinblicke in die Zeit seit der Diagnose 2019 und setzt positive Impulse für das Diabetes-Typ-1-Management im Kreise der Familie. Sie ist selbständig und unterstützt mit ihrem Unternehmen Ma.Co.Ev.-Support große und kleine Firmen sowie Einzelunternehmen und Künstler*innen im Bereich Marketing, Kommunikation und Eventmanagement. Maren studierte in Bayreuth BWL, war dann für die Konzerne Unilever und Dräger im Bereich Marketing und Kommunikation tätig und lebt heute mit ihrer Patchworkfamilie in der Nähe von München. Sie stammt aus Celle in Norddeutschland.

Hier geht's zu Marens Website: https://marensturny.com/buchautorin/

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